Teneriffa ist die größte der kanarischen Inseln – dies verwundert viele, denn vom Namen her würde man eher auf Gran Canaria tippen. Sie ist auch die bevölkerungsreichste Insel, wobei sich der Großteil auf das Ballungsgebiet um die Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife konzentriert.
Teneriffa bietet viel Abwechslung: Von den Sandstränden im Süden über die Pinienwälder im Norden bis hin zur Mondlandschaft in der Mitte der Insel mit dem schneebedeckten Gipfel des Teide – dem höchsten Berg Spaniens.
Wie generell auf den Kanaran sind die Einheimischen extrem offen und locker gegenüber Gays eingestellt. Schwules Leben findet aber hauptsächlich in Playa de las Américas und Puerto de la Cruz statt.
A propos Playa de las Américas: Es ist das touristische Zentrum im Süden der Insel. Hauptsächlich Engländer und sind hier zu finden – witzigerweise würde man die ja vom Namen her eher in Playa del Inglés auf Gran Canaria vermuten, aber dort haben wir uns ja bekanntlich breitgemacht.
Für sonnenhungrige Menschen ist dieser Touristenort sicherlich eine Anlaufstelle, schließlich gibt es hier alles, was man sich wünscht. Strand, haufenweise Restaurants, Möglichkeiten zum Shoppen und Bars sowie Disco’s für die Abendgestaltung. Klar gibt es hier auch einige Gay-Bars, sowie Unterkünfte, die von Gays geleitet werden.
Dennoch muss ich zugeben, daß mir irgendetwas an dem Ort nicht so ganz zusagt. Ich kann es schwer beschreiben, aber vielleicht ist er mir einfach zu groß und zu überfrachtet.
Was einen Besuch hier aber definitiv jeden Cent wert ist, ist der Siam-Park. Er ist Europas größter Wasserpark mit unendlich vielen Rutschen und einem enormen Wellenbad. Ich liebe ja ‘kicks’ und habe vom Fallschirmsprung bis Tauchen mit Haien schon einiges gemacht, aber zwei Attraktionen hier haben es echt in sich und schießen einem das Adrenalin nur so in die Adern.
Zum einen gibt es den „Tower of Power“ (wer hat bei dem Namen keine schmutzigen Gedanken oder denkt zumindest an Frank Zappa’s ‘Bobby Brown’?). Der Tower of Power ist in diesem Fall eine Freefall-Rutsche. An die 15 Meter geht’s steil bergab und dann in einer durchsichtigen Röhre mitten durch ein Haifischbecken.
Die andere Attraktion ist „Vulcano“. Zu viert geht es in Reifen durch eine immer dunkler werdende Höhle, bis man plötzlich in einen Krater hinabfällt. Wehe demjenigen, der wie ich das Pech hat, bei der ersten Fahrt genau mit dem Rücken zum Krater zu sitzen!
Entspannen kann man sich danach bei einer gemütlichen Fahrt auf dem künstlichen „Mai Thai River“. Ein Getränk (Mai Thai) gibt es zwar nicht, aber wir hatten durchaus Spaß, die jungen spanischen Jungs mit unseren Reifen anzustupsen.
Und zu den ‘Jungs’. Für’s Auge ist hier einiges geboten.
Wo man auch etwas geboten bekommt, ist am Strand von ‘El Médano’ gleich in der Nähe vom Flughafen ‘Del Sur’. Der bei Wellenreitern und vor allem Kitesurfern beliebte Strand ist ein wahres El Dorado. Meine Kitesurfkünste hätten die Bedingungen (Wellen, Wind) bei weitem überfordert, aber ich wollte gar nicht mehr weg dort.
Solche spektakulären Sprünge habe ich bis dahin nur im TV gesehen! Macht dort unbedingt halt und nehmt die beste Kamera mit, die ihr greifbar habt! Absolut empfehlenswert.
Wenn ihr für euren Urlaub einen Ort mit mehr Anspruch wollt, dann solltet ihr nach Puerto de la Cruz im Westen Teneriffas gehen. (Achtung, nicht verwechseln mit der Hauptstadt Santa Cruz). Mit seiner Promenade an der Felsenküste und der kleinen Altstadt, ist es sicherlich der hübscheste Ort auf der Insel. Es gibt einige Restaurants an der Küstenlinie, wobei mich das ‘Restaurante Pomodoro’ an der Calle de Santa Domingo am meisten beeindruckt hat. Es wirkt, wie in den Felsen gebaut und ist direkt an der Küste. Auch wenn es kein spanisches sondern ein italienisches Restaurant ist – die Lage allein macht einen Besuch schon wert. Bei einem leckeren Fisch hört und sieht man nämlich weiter unten die Brandung gegen die Klippen prallen.
Interessant ist die Bucht am nördlichen Ende des Ortes. Während wir in Puerto de la Cruz waren, haben Paraglider die abendlichen Aufwinde vor den steilen Felsen genutzt, um zuerst minutenlang ihre Kreise zu ziehen, bevor sie gekonnt auf dem Strand gelandet sind. Im Meer ritten die Surfer auf den hereinbrechenden Wellen bis sie sich schließlich erschöpft am Strand ihrer nassen Neoprenanzüge entledigten – was zugegebenermaßen nett anzusehen war.
Das Gay-Life von Puerto de la Cruz spielt sich hauptsächlich auf der ‘Av. Familia Betancourt y Molina’ ab. Links und rechts der Straße findet ihr Rainbow-Flags, die euch den richtigen Weg zu Gay-Bars, Gay-Clubs und Drag Queen Shows weisen. Während sich die Clubs erst nach Mitternacht (meist erst gegen 2 Uhr) füllen, finden vor allem die Drag Shows schon vorher statt. Falls ihr einen Trip nach Puerto de la Cruz plant und Abends Party haben wollt, solltet ihr das Wochenende wählen. Da kommen dann die Spanier von der ganzen Insel hierher.
Ist man auf Teneriffa kommt man sicherlich nicht um einen Besuch des Teide herum. Innerhalb weniger Kilometer geht es nach oben, von Meereshöhe bis auf 3718m – und somit aus dem Sommerurlaub auf den schneebedeckten Gipfel dieses Vulkans. Der Teide gilt als noch aktiver Vulkan, allerdings liegt der letzte Ausbruch schon 100 Jahre zurück. Bei klarem Wetter ist der Ausblick von oben klasse. Falls ihr euch aber nicht für die Gondelfahrt nach oben anstellen wollt, so ist alleine auch die Fahrt durch die Mondlandschaft des Teide National Parque ein Erlebnis.
Ein kompletter Kontrast dazu ist der Norden der Insel. Die Straße von San Cristóbal de la Laguna bis nach San Andrés lässt einen vergessen, daß man sich noch auf Teneriffa befindet – man würde eher denken, man ist auf Hawaii. Tiefgrüne Berghänge reihen sich hier aneinander und die Fahrt durch die Pinienwälder dauert wegen der ganzen Fotostopps wesentlich länger als geplant.
So, ich hoffe, meine Highlights von Teneriffa haben für jeden Geschmack von euch etwas dabei.
So long, keep cool!
Euer Oskar